In der EuroLeague im Rollstuhl-Basketball trafen sich am Wochenende Top-Teams zu Qualifikationsturnieren für die im April und Mai fallenden Entscheidungen in den vier internationalen Wettbewerben der IWBF Europe. In der Gruppe A, der höchsten Spielklasse der EuroLeague 1, trat mit den RSB Thuringia Bulls ein zweiter deutscher Vertreter an, um sich für die europäische Königsklasse in Zwickau zu qualifizieren. Im spanischen Getafe trafen die Thüringer auf den italienischen Rekordmeister Santa Lucia Rom, den türkischen Vertreter Besiktas Istanbul, Gastgeber BSR Getafe und den französischen Erstligisten Le Cannet. Am Ende des Turniers sprang für die RSB Thuringia Bulls Platz 3 heraus und damit die Qualifikation für die Endrunde im Euro Cup 2 ( André Vergauwen Cup ).

Die Bulls qualifizierten sich mit einem 3. Rang für die Endrunde, den André Vergauwen Cup. Foto: RSB Thuringia Bulls
Der Beginn des Turniers gegen den wohl stärksten Gegner aus Istanbul war von der Bedeutung für den weiteren Turnierverlauf von großer Bedeutung. Raimund Beginskis, Jens Albrecht, Teemu Partanen, Andre Bienek und Alex Halouski begannen das Spiel und verschafften sich mit dem 64:55 Sieg eine sehr gute Ausgangsposition für den weiteren Verlauf. Die RSB Bulls fanden nur schwer ins Spiel und hatten vor allem mit der türkischen Natio-Achse Özgür Gurbulak, Cem Gezinice und Ferit Gümü so ihre Probleme. Nach 4 Minuten wechselte Coach Josef Jaklowski Jens Albrecht gegen Joakim Linden und die Defense bestimmte auf beiden Seiten nun das Geschehen. Ganze 33 % Trefferquote waren ungewohnt für die Elxlebener und spiegelten sich im Pausenrückstand von 24:28 wieder. Zur zweiten Hälfte zeigten die RSB Bulls ihr wahres Spielvermögen und bekamen die Türken besser in Griff. Nach 25 Minuten konnten die Thüringer mit einem Dreipunktespiel von Center Alex Halouski mit 35:32 in Führung gehen und gaben diese bis zum Ende des Spiels nicht mehr aus der Hand. Vor allem die RSB Ganzfeldpresse bekam den Stars vom Bosporus überhaupt nicht und Alex Halouski wurde von seinen Teamkollegen sehenswert in Szene gesetzt. Der Center zahlte es seinen Jungs in Form von erfolgreichen Körben zurück und wurde ganz nebenbei zum X Faktor im eigenen Spiel. 29 Punkte und 11 Rebounds machten ihn zum Topscorer der Begegnung und liessen die Bullen entspannt in Spiel zwei gegen den Gastgeber Getafe gehen.

Gruppenbild mit Pokal: Die Thuringia Bulls 2014. Foto: RSB Thuringia Bulls
Im Spiel 2 gegen den Gastgeber Getafe mussten sich die RSB Bulls leider mit 67:76 (10:20, 19:16, 20:19, 18:21) geschlagen geben. Im vierten Jahr der Qualifikation für die europäischen Endrunden hat es die Jungs aus Thüringen das erste Mal erwischt und das in einem Spiel, wo gar keiner mit einer Niederlage gerechnet hat. Vorweg gesagt, Getafe hat sich mit seinem aufopferungsvollen Kampf diesen Sieg verdient und die gute Ausgangsposition für die RSB Bulls zunichte gemacht. Raimund Beginskis, Alex Halouski, Jens Albrecht, Andre Bienek und Nerijus Venckus gingen für die Elxlebener an den Start. Von Anfang an fehlte die Nähe zu den gegnerischen Stühlen und vor allem der Pole Krysztof Bandura und Vahid Gholam Azad trieben in der RSB Zone ihr Unwesen. Am Ende erzielten Bandura 28 und Azad 27 Punkte. Bei den Thüringern hatte man immer den Eindruck, sie können mehr, wenn sie müssen. Nach 10 Minuten stand es 10:20 und die Signallampen gingen auf Thüringer Seite noch nicht an. Zwischenzeitlich sah es immer mal nach einer Wende aus, doch auf näher als 4 Punkte lies der Gastgeber die RSB Thuringia Bulls nicht kommen. Zur Halbzeit stand es 29:36 und das Spiel schien offen. Das Bemühen der RSB Bulls wurde immer wieder durch Bandura und Azad gestoppt und langsam dämmerte auch dem Letzten im Thüringer Lager, dass hier Ungemach droht. Mit 49:55 ging es ins letzte Viertel und die RSB Bulls stemmten sich vor allem durch Joke Linden gegen die drohende Niederlage. Der Schwede, der eigentlich geschont werden sollte, hielt die Elxlebener noch in Schlagdistanz. Am Ende konnte jedoch auch sein Aufbäumen die Niederlage nicht mehr verhindern und die RSB Bulls verschaffen sich damit eine unruhige Nacht. Diese ist nicht lang, 6.30 Uhr geht es zum Frühstück, 9 Uhr steht das ungeschlagene Top Team von Santa Lucia Rom auf dem Parkett und für den RSB geht es um Alles.
Der zweite Euroleague Tag begann für die RSB Thuringia Bulls mit einer 47:59 Niederlage gegen Rom (11:11,11:19,18:13,11:12) und endete mit einem Sieg gegen
Le Cannet 80:51 (26:9,20:19,14:14,20:9). Die RSB Bulls mussten früh aufstehen und die überraschende Niederlage am Vortag gegen Gastgeber Getafe steckte noch in den Gliedern. Es wollte keine rechte Stimmung aufkommen und 9 Uhr kam es in einer 5 Grad kalten Halle zur Neuauflage des Spiels um Platz 3 des letztjährigen Champions Cup zwischen Santa Lucia Rom und den RSB Thuringia Bulls. Das Spiel begann mit vielen Fehlern und Andre Bienek glich jenseits der 6,75 m Linie mit der Viertelsirene zum 11:11 aus. Im zweiten Viertel war es Adolfo Berdun mit zwei Dreipunktspielen, der den Elxebenern Sorgen machte. Auf Thüringer Seite griff die Nervosität um sich und zur Halbzeit stand es 22:30. Man konnte nicht das Gefühl haben, dass Besserung in Sicht ist, zu fehlerhaft agierten die Bullen in Angriff wie Verteidigung, um dem Spiel eine Wende geben zu können. Mit 35:48 und einer bisher nicht gekannten Fehlerquote gingen die Bulls in das Schlussviertel. 19 von 51 Schüssen aus dem Feld waren deutlich zu wenig aus Thüringer Sicht und zeigten das Problem der RSB Bulls. Für einen kurzen Augenblick keimte mit einem 5:0 Lauf noch einmal Hoffnung auf, ehe die Römer zur Schlussattacke ausholten. Zwei Dreipunktespiele von Matteo Cavagnini zerstören die letzten Hoffnungen der Thüringer und führten zur zweiten Niederlage im Turnier.
13.30 Uhr stand mit Le Cannet das letzte Turnierspiel an und die RSB Bulls wollten unbedingt zurück in die Erfolgsspur. Von Beginn an zeigten die Bulls, dass sie auf Wiedergutmachung aus sind und setzten die Franzosen gehörig unter Druck. Die ersten 10 Punkte gingen allesamt auf Alex Halouski, am Ende mit 25 Punkten auch Topscorer der Partie und die RSB Bulls waren wieder im Spiel. Mit 26:9 und 46:28 zur Halbzeit klärten sie frühzeitig die Fronten und Coach Josef Jaglowski brachte alle Spieler zum Einsatz. Youngster Marvin Malsy kam wie sein Mitspieler Markus Kietzer zu seinen ersten Eurocup Punkten und Le Cannet musste sich geschlagen geben. Tami Helbing
Das RSB Aufgebot: Nerijus Venckus, Dan Highcock, Raimund Beginskis, Andre Bienek, Jens Albrecht, Teemu Partanen, Alex Halouski, Markus Kietzer, Joke Linden und Marvin Malsy
12. März 2016